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Anfrage der Landeszeitung

Aufgrund des stark anwachsenden Flüchtlingszustrom ist es wichtig, Bürger und Bürgerinnen über die zahlreichen Hilfsmöglichkeiten für Flüchtlinge zu informieren.

Daher plant die Landeszeitung, eine Übersicht über die verschiedenen Willkommensinitiativen in den Samtgemeinden rund um Lüneburg zu erstellen.

Antwort des Helferkreises

Wie viele Flüchtlinge leben derzeit in Ihrer Samtgemeinde?

In Gödenstorf leben derzeit 55 Flüchtlinge (darunter 21 Kinder). Im Wesentlichen aus Syrien, eine Familie aus dem Irak und ein Paar aus dem Iran. In der Samtgemeinde gibt es neben Gödenstorf noch Unterkünfte in Eyendorf und Garstedt.

Deren Belegung ist mir nicht bekannt.

Gibt es eine Initiative, die sich um die Flüchtlinge kümmert?

Ja. Uns.

Wenn ja, wie heißt die Initiative?

Helferkreis Gödenstorf

Wie viele Menschen engagieren sich dort bereits?

Nach der letzten Aktualisierung sind wir 57 Ehrenamtliche.

Welche Angebote können Flüchtlinge in Anspruch nehmen?

Wir bieten unter anderem Deutschkurse, Fahrdienste, Alltags- und Behördenbegleitung, Gestaltung der Unterkunft, Freizeitgestaltung, Spendenaufrufe.

Über den Inter ZOB in Salzhausen haben wir die Möglichkeit Kleidung, Nahrungsmittel, Hygieneartikel und Spielzeug auszugeben.

Mit Unterstützung der Fahrradgruppe Eyendorf können wir die Flüchtlinge mit Fahrrädern versorgen.

Seit wann gibt es diese Initiativen?

Der Helferkreis Gödenstorf besteht seit 31.08.2015

Was wird bei Ihnen vor Ort gebraucht (z. B. Kleidung? Kinderspielzeug? Hilfe bei Behördengängen? Deutschunterricht, etc.?)

Die Liste ist lang.

Zu aller erst: eine Telefonanschluss mit WLAN. Leider kommt die Telekom überhaupt nicht aus dem Quark (weil der Anschluss nur über EWE leistungsfähig genug ist).  Die Neuinstallation zieht sich zäher als Kaugummi. Von Willkommenskultur ist hier nicht viel zu bemerken!

Immer wieder gebraucht werden Windeln (diese sind für Flüchtlinge verhältnismäßig teuer, aber ein MUSS).

Derzeit steht noch ein größeres Zelt als Aufenthalts- und Lagerraum. Leider ist es nicht winterfest. Geplant ist der Aufbau eines Doppelcarports. Die Suche nach Sponsoren läuft.

Trotz eines Spendenaufrufs fehlt es an Wäschetrockenständern.  Derzeit bereiten wir die Ausstattung der Wohnräume mit Plissee-Rollos vor,  damit die Privatsphäre auch ohne heruntergelassene Außenjalousien gewahrt bleibt.

Bisher erreicht haben wir:

Am Tag der Belegung mussten wir auf die Schnelle eine Rampe bauen, da wir ursprünglich zwei Rollstuhlfahrer bekamen (derzeit noch einer).

Über Spenden konnten wir je Wohneinheit einen Fernseher incl. Satellitenreceiver, einen Wasserkocher  und eine Kaffeemaschine organisieren.  Die Verkabelung der Receiver haben wir in Eigenregie erreicht.

Der Betreiber human care hat auf unser Betreiben hin die Ausleuchtung der seitlichen Gebäudeteile verbessert  und der Kreis hat auf unseren Vorschlag umgehend Warnschilder „spielende Kinder“ installiert.

Die Fahrräder kamen aus Eyendorf, wir haben noch Werkzeug pro Wohneinheit dazugelegt.  Über einen Spendenaufruf konnten wir weitere Fahrräder zur Verfügung stellen.

Eine Sandkiste und ein Baseballkorb sowie diverses Großspielzeug soll helfen, die Langeweile erträglich zu machen.

Mit welchen Schwierigkeiten müssen Sie sich bei der alltäglichen Arbeit auseinandersetzen?

Wo hakt es?

Vieles ist nach Schema F vorbereitet worden. Doch das Leben ist bunt und stets für eine Überraschung gut.

Schnelle Reaktion und unkonventionelle Lösungen sind hier gefragt. Dies kann ein hochmotivierter Zusammenschluss

von Ehrenamtlichen eventuell etwas leichter als die deutsche Bürokratie.

Bei der Belegung die Überraschung „viele Kinder“ (auch im Wickelalter) und zwei Rollstuhlfahrer, Gemeinsame Reise nach  Celle zur Registrierung mit der Ansage „ob sie wieder zurück kommen entscheiden andere“ (Es sind alle wieder da).

Fehlende Informationen über den genauen Zeitpunkt der Anreise, die Zusammensetzung der Flüchtlinge pp.

Gödenstorf hat im Rahmen der Amtshilfe aufgenommen. Teilweise haben wir bis weit nach Mitternacht auf die Belegung gewartet.

An wem es liegt? Vermutlich ist unsere Bürokratie für diese Art des Notfallmanagements noch ein wenig zu träge.

Vereinzelt konnte man das Gefühl bekommen, dass es nicht um die Hilfe geht sondern auch persönliche Pfründe verteidigt wurden.

Was läuft gut?

Der Kontakt zum Hausmeister von human care, zur Sozialarbeiterin der Kirchengemeinde, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Ordnungsamtes.

Die Unterstützung durch die landeskirchliche Gemeinschaft bei der Bereitstellung von Veranstaltungs- und Schulungsräumen

Was wünschen Sie sich mit Blick auf die Flüchtlingssituation bei Ihnen vor Ort für die Zukunft?

- die Willkommenskultur trotz der Ereignisse in Paris aufrechterhalten

- Aufrechterhalten der Spendenbereitschaft

- Integration der Flüchtlinge

Und besonders wichtig: Wie kann man Kontakt zur Hilfsinitiative aufnehmen?

Über unsere Website www.helferkreis-goedenstorf.de sowie die verlinkte Kontakt-Mail


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Kommentare: 2
  • #1

    Kai (Sonntag, 20 September 2015 02:16)

    Hier könnt ihr im geschützten Bereich Kommentare, Hinweise, Fragen etc. posten

  • #2

    Kerstin Zumsande (Sonntag, 27 September 2015 20:00)

    Der spontane Einsatz der Flüchtlinge aus Salzhausen ist eine ganz tolle Geste gewesen - und tut einfach gut ! Vielen Dank für Eure Hilfe